28. Oktober 2023

Stimmungsvolles Drama

Dachau. Es hätte die perfekte Rückkehr in die 1. Volleyball-Bundesliga der Männer für die ASV Volleys aus Dachau werden können. Gute 500 Zuschauer sorgten für eine hervorragende Stimmung in der Georg-Scherer-Halle, die Mannschaft zeigte sich zwei Sätze lang von ihrer besten Seite – und musste am Ende doch Lehrgeld bezahlen. Mit 2:3 (25:16, 25:23, 18:25, 19:25, 12:15) unterlag die Männer vom Stadtwald dem Mitaufsteiger VC Bitterfeld-Wolfen denkbar knapp.

Und so war die Gefühlslage im ASV-Lager nach 111 nervenaufreibenden Minuten auch durchaus gemischt. Teammanager Raiko Worf freute sich über die „frenetische und lautstarke Unterstützung der Fans“, gab aber auch unumwunden zu: „Mit dem Ergebnis sind wir nach dem Spielverlauf natürlich nicht ganz zufrieden.“ In der Ursachenforschung war sich Worf mit Coach Patrick Steuerwald einig: „Uns fehlt es noch an der nötigen Konstanz, um so ein Spiel nach Hause zu bringen. Daran müssen wir weiter arbeiten.“

Nicht nur aus der Sicht von Steuerwald legte seine Mannschaft einen „überragenden Start“ hin. Bis zur ersten technischen Auszeit im ersten Satz verlief das Spiel noch ausgeglichen, ehe sich Dachau erstmals mit fünf Punkten in Serie auf 13:8 absetzen konnte. Über ein deutliches 18:9 brachten die begeisternden Hausherren den ersten Satz dann auch souverän mit 25:16 ins Ziel. Die Fans taten mit ihrer lautstarken Unterstützung ihr Übriges für ein Volleyballfest.

Auch Satz zwei bot zunächst ein ähnliches Bild: Angeführt von Diagonalangreifer Tobias Besenböck, der den Vorzug vor Kapitän und Neuzugang Simon Gallas erhielt und das Vertrauen als Top-Scorer seines Teams mit 21 Punkten zurückzahlte, spielte sich der ASV nach der ersten technischen Auszeit wieder den ersten Vorsprung heraus (12:9). Doch diesmal kämpfte sich Bitterfeld-Wolfen zurück, beim 19:19 musste Steuerwald seine erste Auszeit nehmen. Der Satz verlief aber weiter ausgeglichen, erst am Ende sorgten zwei Punkte in Serie für den entscheidenden Vorsprung für Dachau (24:22). Und mit dem zweiten Satzball war dann auch der erste Punktgewinn zum Saisonauftakt gesichert.

„Das Ende des zweiten Satzes war aber schon unser Bruch im Spiel“, analysierte Steuerwald. „Wir haben nicht mehr mit der Energie gespielt, die uns bis dahin ausgezeichnet hat, haben unsere Angriffe nicht mehr konstant durchgebracht. Aber auch Bitterfeld-Wolfen ist dann immer besser ins Spiel gekommen“, so der Trainer.

Vor allem Logan House zeigte sich nun immer mehr, schraubte im Laufe des Spiels sein Punktekonto auf 25 Punkte, darunter drei Asse und verdiente sich damit am Ende als Top-Scorer auch die MVP-Medaille. Der Neuzugang führte seine Mannschaft in Satz drei zu einer schnellen 3:0-Führung, die Dachau bis zum Ende nicht mehr aufholen konnte. Mit einem ungefährdeten 25:18 waren die Gäste plötzlich wieder im Spiel und hatten das Momentum nun auf ihrer Seite.

Eine 5:4-Führung der Dachauer im vierten Satz drehte Bitterfeld-Wolfen bis zur ersten technischen Auszeit in ein 8:5 aus ihrer Sicht. Und der Vorsprung hielt über die zweite technische Auszeit (16:13) bis zum Satzende (25:19) konstant an, so dass der Saisonauftakt direkt in den Tie-Break gehen musste.

„Im fünften Satz waren dann auch einige glückliche Punkte für Bitterfeld-Wolfen dabei, aber sie haben sich das über das gesamte Spiel auch erarbeitet“, haderte Steuerwald mit einigen Situationen im entscheidenden Durchgang. Dieser begann zunächst ausgeglichen, ehe sich Bitterfeld-Wolfen mit 11:7 erstmals absetzen konnte. Auch die Auszeit von Steuerwald zeigte darauf kaum mehr eine Wirkung, so dass der Satz nach vier noch abgewehrten Matchbällen letztlich mit 15:12 an die Gäste ging.

Zeit, um der vergebenen Chance zum Auftaktsieg nachzutrauern hat die junge Dachauer Mannschaft zum Glück nicht, denn am Mittwoch um 17 Uhr geht es bereits mit dem Derby beim TSV Haching München weiter. Und Steuerwald blickt durchaus positiv gestimmt nach vorne: „Wir haben gezeigt, dass wir anderen Teams Probleme bereiten können, wenn wir gut spielen. Und das müssen wir jetzt eben in drei Sätzen zu Ende zu bringen, um uns für unsere Arbeit zu belohnen.“

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