Die Hoffnung im Lager der ASV Volleys war vor dem Spiel groß, dass im Duell zweier Aufsteiger in die 1. Volleyball-Bundesliga der Männer gegen die FT 1844 Freiburg der erste Heimsieg der Saison gelingen kann. Im Kampf um die Playoffs wären es wichtige Punkte gewesen, die am Ende aber auf dem Konto der Gäste landeten. 0:3 (25:27, 21:25, 18:25) hieß es nach 77 Minuten Spielzeit aus Sicht der Dachauer.
Das klare Ergebnis war dabei nicht nur für die Freiburger überraschend, wie deren MVP des Spiels Yannick Harms nach dem Spiel am DYN-Mikrofon zu Protokoll gab: „Aber wir haben mit viel Aufschlagdruck agiert, vor allem Pascal Ristl hat stark serviert. Und so haben wir uns die flache Halle zum Vorteil gemacht.“ Ein Blick in die Statistik gab Harms zumindest bei den Aufschlägen recht: 12 Asse auf Seiten der Gäste standen nur sieben für Dachau gegenüber.
Im Vorfeld hatte nicht nur ASV-Trainer Patrick Steuerwald ein Spiel auf Augenhöhe erwartet. Und letztlich zeigte sich auch in den übrigen Statistikwerten nicht der deutliche Unterschied wie er am Ende auf der Anzeigetafel stand. Fünf Blocks auf jeder Seite, alle Hauptangreifer (Simon Gallas und Patrick Rupprecht für Dachau sowie Harms, Oliver Hein und Anton Jung für Freiburg) kamen auf über 50% Angriffsquote und auch die Annahmequoten waren nicht weit auseinander.
„Dann ist es am Ende der Wille, der über so ein Spiel entscheidet und genau darüber müssen wir uns unterhalten“, machte Steuerwald den Unterschied an diesem Abend aus. „Natürlich steckt uns das Spiel in Düren am Donnerstagabend noch in den Knochen, aber wir schaffen es zum dritten Mal in einer Woche nicht unseren Matchplan umzusetzen. Daran müssen wir jetzt schnell arbeiten.“ So wollte Steuerwald von seinem Team das sehen, was Freiburg am Ende zum Sieg führte: Ein druckvolles Service mit mutigen Aufschlägen und eine gute Bock-Defense.
Der Start ins Spiel vor 450 Zuschauern in der wieder sehr gut gefüllten und lautstarken Georg-Scherer-Halle war aber zunächst von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Vor allem die Gäste brachten ihren Aufschlag noch nichts ins Feld. In der ersten Freiburger Auszeit beim Stand von 11:13 ermutige Jakob Schönhagen sein Team trotzdem daran zu glauben: „Haltet den Druck hoch, die Aufschläge werden kommen.“
Und so sollte es dann auch sein: Mehr und mehr fanden die Freiburger Sicherheit in ihrem Aufschlagspiel und kamen dadurch nicht nur zu direkten Punkten, sondern auch immer wieder zu starken Blockpunkten. Über ein 16:20 aus Dachauer Sicht ging es in die Crunchtime, in der sich die Männer vom Stadtwald aber nochmal zurückkämpften. Iven Ferch servierte ein Ass zum 23:23, doch der dritte Satzball für Freiburg saß am Ende doch: Harms machte den Deckel – natürlich – mit einem Ass zum 27:25 drauf.
Doch Dachau zeigte sich zunächst unbeeindruckt. 3 kurze Aufschläge von Rupprecht, Ferch und Gallas brachte Freiburg jeweils nicht unter Kontrolle, 8:5 führte der ASV bei der ersten technischen Auszeit. Doch Harms und Co. behielten erneut die Ruhe, kämpften sich zurück und führten bei der zweiten technischen Auszeit mit 16:14. Diese Führung baute Freiburg mit einzelnen Breaks konsequent aus und so blieb es erneut Harms vorbehalten, den Satz zu beenden, diesmal mit einem erfolgreichen Pipe.
Steuerwald versuchte sein Team wachzurütteln, brachte im dritten Satz Luca Russelmann im Zuspiel für Moritz Gärtner. Der brachte Stimmung aufs Feld und die Tribünen, sah dafür von Schiedsrichter Jan Opitz direkt die gelbe Karte. Doch es sollte an diesem Abend nur ein kurzes Aufbäumen bleiben: Freiburg lag schon bei der ersten technischen Auszeit wieder mit 8:5 in Führung, baute diese auf 16:11 aus und ging mit einem klaren 21:15 in die entscheidende Phase. Und die letzten Punkte standen dann auch sinnbildlich für das gesamte Match: Ristl servierte zwei Asse zum 24:17 und sorgte so schon für die Vorentscheidung. Aus dem eigenen Aufschlag bekam Dachau dann nochmal die Chance auf ein Break, brachte den Danke-Ball aber nicht auf den Boden, während der Gegenangriff von Hein vom Dachauer Block ins Aus flog.
Und so war die Enttäuschung nach dem Spiel groß im Dachauer Lager, während Freiburg den dritten Sieg in Folge feierte (zuvor 3:0 im Pokal bei der TuS Kriftel und 3:1 in der Liga gegen Haching München). Vor allem Steuerwald war im DYN-Interview die Enttäuschung anzumerken, doch schon am nächsten Tag richtete der Coach den Blick nach vorne: „Wir lassen auch jetzt die Kirche im Dorf und lassen uns nicht aus der Bahn werfen. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen und dafür haben wir jetzt im Training auch wieder mehr Zeit, da die englischen Wochen vorbei sind.“
Trotzdem geht es für sein Team noch einmal mit einem Spiel unter der Woche weiter: Am Donnerstag um 20 Uhr kommt es in Karlsruhe zum nächsten Duell zweier Aufsteiger, in dem es um weitere wichtige Punkte gehen wird. Danach kann sich Dachau das Pokal-Viertelfinale von der Couch aus ansehen und ist erst neun Tage später im Heimspiel gegen Lüneburg wieder gefordert. Tickets dafür gibt es bereits unter asv-volleys.de.
Foto: Auch seine deutlicheren Ansagen in den Auszeiten zeigten diesmal keine Wirkung: Dachaus Trainer Patrick Steuerwald. (Fotograf: Birgit Herzum)