3. Dezember 2023

Schneechaos bezwungen, Berlin nicht

Dieses Spiel wird den Verantwortlichen und Spielern der ASV Volleys noch lange in Erinnerung bleiben: Nicht unbedingt wegen der zu erwartenden 0:3 (19:25, 16:25, 22:25)-Niederlage am siebten Spieltag der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer beim Meister und Tabellenführer Berlin Recycling Volleys. Viel eher wegen einer abenteuerlichen Anreise, die die Dachauer am Spieltag durchs Münchner Schneechaos führte.

Für Anfang Dezember noch nie dagewesene Schneemengen haben München in der Nacht von Freitag auf Samstag lahmgelegt und so waren die Männer von Patrick Steuerwald ab 7 Uhr morgens erst einmal zum Warm-Up zum Schneeschaufeln gezwungen, um die Kleinbusse für die Fahrt überhaupt frei zu bekommen. Und während sich die Basketballer des FC Bayern München für das am Sonntag (!) geplante Spiel bei Alba Berlin bereits entschuldigen haben lassen, erreichte der ASV-Tross die Max-Schmeling-Halle um 16.45 Uhr und damit knapp zwei Stunden vor Spielbeginn perfekt in der Zeit.

Viel Zeit blieb der jungen Mannschaft also nicht, sich an die Halle zu gewöhnen oder die Beine zu vertreten. Umso höher ist es einzuschätzen, dass sie gemeinsam mit den ersatzgeschwächten Berlinern den 3.317 Zuschauern ein unterhaltsames Spiel lieferten. Bei den Gastgebern war vor allem die Lage im Mittelblock sehr angespannt, so dass neben Sašo Štalekar der eigentliche Außenangreifer Cody Kessel auf die ungewohnte Position rückte. Und seine Sache so gut machte, dass er am Ende zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. „Wer Cody kennt, war über seine gute Leistung auf der neuen Position nicht überrascht. Er hat auch auf Außen ein sehr gutes Blockspiel, kann enorm hoch agieren. Die Wahl war am Ende wirklich verdient“, so Dachaus Coach Patrick Steuerwald nach dem Spiel.

Die eigentlichen Mittelblocker Tobias Krick und Nehemiah Mote standen verletzungsbedingt gar nicht im Kader, Timo Tammemaa wurde geschont. Ebenso Zuspieler Johannes Tille (für ihn kam Leon Dervisaj zum Zug) und Diagonalangreifer Marek Sotola (Daniel Malescha spielte die vollen drei Sätze). Auf Außen teilten sich Ruben Schott und Timothée Carle die Partie neben Robert Täht. Dachau musste auf seinen Neuzugang Fritz Vähning verzichten, der mit der Junioren-Nationalmannschaft unterwegs war. Auch Fabian Bergmoser stand nicht zur Verfügung. Ansonsten bekamen alle Spieler ihre Spielzeit, nur der verletzte Samuel Sadorf stand lediglich im Kader, um das Feeling in der Max-Schmeling-Halle hautnah erleben zu dürfen.

Das Spiel ist dann schnell erzählt, denn nach 72 Minuten war es schon wieder beendet. Berlin zeigte nicht seine beste Leistung, Dachau tat aber auch einiges dafür, um den hohen Favoriten zu ärgern. Diesmal vor allem im dritten Satz, in dem Berlins Coach Joel Banks beim Stand von 9:11 eine Auszeit nahm und dabei nicht einmal von der Tonangel im Livestream gestört werden wollte. Nicht nur weil die Tonangel dennoch blieb, war klar zu sehen und hören, wie sehr Banks mit dem Spielverlauf unzufrieden war. Interessanter Fact aus der Statistik: Mit acht Blockpunkten war Dachau in dieser Wertung sogar besser als der Rekordmeister mit sechs Blocks.

Entsprechend zufrieden war Steuerwald auch mit seinem Team: „Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht, haben diesmal über alle drei Sätze gut mitgespielt, nicht wie in der Woche zuvor gegen Lüneburg nur zwei.“ Während sein Team in den ersten beiden Sätzen jeweils nach der zweiten technischen Auszeit den entscheidenden Vorsprung für Berlin anwachsen ließ, blieb der letzte Durchgang bis zum Matchball spannend. „Wenn wir mit diesem Spaß und dieser Freude auch die nächsten Spiele angehen, dann werden wir in den für uns entscheidenden Spiele auch die notwendigen Sätze holen“, blickte der Trainer bereits voraus. Für sein Team ging es am Abend in Berlin noch gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern zum Abendessen. „Das war eine sehr schöne Aktion vom Verein, dass die Helfer eingeladen worden sind mit uns in Berlin zu sein. Eine tolle Geste, um Danke zu sagen“, so Steuerwald.

Nach der Rückkehr nach Dachau am Sonntagnachmittag und einem freien Montag gilt der Fokus nun den Helios Grizzlys Giesen, die am kommenden Samstag um 17 Uhr in der Georg-Scherer-Halle gastieren. „Das wird nochmal ein harter Brocken, aber wir wollen einfach wieder den nächsten Schritt gehen, um dann in Königs Wusterhausen unsere beste Leistung abrufen zu können“, wagt Steuerwald den Blick auf die kommenden Aufgaben. Tickets für das Spiel gegen das Top-Team aus Niedersachsen gibt es bereits im Vorverkauf unter asv-volleys.de.

Foto: Mit elf Punkten auch in Berlin bester Punktesammler für Dachau: Simon Gallas. (Fotograf: Andreas Gora)

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