21. Dezember 2023

Derby mit vielen Fragezeichen

Im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2023 erwartet die ASV Volleys nochmal ein heißer Tanz: Am zehnten Spieltag der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer sind am Samstag zur Primetime um 20.15 Uhr die Lokalrivalen der WWK Volleys Herrsching in der Georg-Scherer-Halle zu Gast und damit eines der derzeit formstärksten Teams. Auf Dachauer Seite wird das Derby im Vorfeld aber von vielen Fragezeichen begleitet.

Weniger als 40 Minuten beträgt die Anreise der Herrschinger nach Dachau und damit ist es die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison für den selbsternannten Geilsten Club der Welt. Ohnehin wird das Duell zu einer Art Klassentreffen, denn nicht wenige Spieler haben bereits das Trikot des jeweils anderen Vereins getragen: Herrschings Libero Lenny Graven etwa lernte beim ASV das Volleyballspielen, auf der anderen Seite standen die beiden Dachauer Mittelblocker Iven Ferch und Fabian Suck schon in den Lederhosen-Trikots auf der Platte.

Nicht nur deshalb hofft Dachaus Trainer Patrick Steuerwald auf eine volle Hütte: „Der Termin am Vorabend von Weihnachten bietet sich ja an, nochmal vorbeizuschauen, ein tolles Volleyballspiel zu sehen. Und auch aus Herrsching werden sicher nicht wenige mitfahren.“ Bei ihm hätten sich auch schon zahlreiche alte Weggefährten angekündigt und auch der Kartenvorverkauf läuft bereits auf Hochtouren. Interessierte Fans sollten sich die Tickets also bestenfalls im Online-Vorverkauf unter asv-volleys.de sichern, um ihren Platz sicher zu haben.

Mit einer stimmungsvollen Halle im Rücken würden die Dachauer den Favoriten vom Ammersee auch gerne etwas ärgern, wenngleich Steuerwald auf die Euphoriebremse drückt: „Wir haben diese Woche kaum mit der vollen Mannschaft trainieren können, haben viele angeschlagene und kranke Spieler, das wird also keinesfalls eine einfache Herausforderung.“ Zudem steckt seiner Mannschaft noch die bittere 1:3-Niederlage in Königs Wusterhausen in den Knochen. „Ob die schon aus den Köpfen ist, kann ich im Moment noch nicht sagen, aber wir arbeiten das Spiel auf und wollen mit vollem Fokus auf Herrsching ins Spiel gehen.“

Herrsching schwimmt dagegen aktuell auf einer Erfolgswelle, die nur mit einer 1:3-Niederlage gegen Friedrichshafen Anfang Dezember einen kleinen Dämpfer erlitten hat. Ansonsten überstrahlt der erstmalige Einzug ins DVV-Pokalfinale derzeit den aktuellen Lauf, zumal der Weg dorthin nicht einfach war: „Wer gegen Düren und deutlich mit 3:0 in Giesen gewinnt, steht auch verdient im Finale“, so Steuerwald. „Herrsching hat einen guten Kader, wenn die wichtigen Spieler ohne Verletzungen durchkommen, können sie um den zweiten Platz nach der Hauptrunde mitspielen.“

In der Tat ist es Trainer Bob Ranner gelungen, seine weitgehend neue Mannschaft schnell zu einer Einheit zu formen, die zu höchsten Leistungen fähig ist. So ist Herrsching bisher auch das einzige Team, das bei der 2:3-Heimniederlage Berlin zumindest einen Punkt abgenommen hat. Und so liegen sie nur zwei Punkte hinter dem aktuellen Zweitplatzierten Lüneburg, der am Samstag aber eben Berlin zu Gast hat. „Zwischen Platz zwei und sechs ist das Rennen dieses Jahr wirklich offen, deswegen dürfen sich diese Teams gegen die Mannschaften aus dem unteren Feld wie uns keine Ausrutscher erlauben“, sieht Steuerwald daher durchaus auch Druck bei den Gästen.

„Am Ende ist es aber wie die ganze Saison für uns: Es ist egal, wer auf der anderen Seite steht und welche sechs Spieler zum Zug kommen. Wir müssen auf uns schauen, versuchen ordentlichen Volleyball mit der nötigen Mischung aus Konzentration und Lockerheit zu spielen und dann sehen wir, was dabei raus kommt“, richtet der ASV-Trainer den Blick wieder auf sein Team. Und wer weiß: Vielleicht legt die junge Dachauer Mannschaft ihren Fans am Ende ja doch einen überraschenden Punktgewinn unter den Weihnachtsbaum.

Foto: Kehrt zum ersten Mal für ein Bundesliga-Spiel nach Dachau zurück: Herrschings Libero Lenny Graven.

 

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