Es war zu erwarten, dass die ASV Volleys von ihrem Gastspiel beim VfB Friedrichshafen nichts Zählbares mit an den Stadtwald bringen werden. Dennoch war der Auftritt der jungen Mannschaft beim 0:3 (22:25, 20:25, 27:29) am elften Spieltag der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer aller Ehren wert, denn gegen einen fast in Bestbesetzung angetretenen VfB verkauften sich Kapitän Simon Gallas und Co. teuer.
Denn auf der anderen Seite hatten die Dachauer mit einigen personellen Problemen zu kämpfen. Fritz Vähning fehlte aufgrund seines Einsatzes in der U20-Nationalmannschaft, kurzfristig fiel mit Daniel Kirchner ein zweiter Außenangreifer aus, der gar nicht erst mit an den Bodensee gefahren war. So musste der erst frisch genesene Fabian Bergmoser über knapp zwei Sätze wieder ran, wurde dann aber vom gelernten Diagonalangreifer Tobias Besenböck ersetzt. Zudem konnte im Mittelblock Iven Ferch aufgrund eines erst abgeklungen Infekts nicht mitwirken.
„Für die Umstände haben wir das wirklich sehr ordentlich gemacht, haben vor allem gut abgewehrt, alles reingeworfen“, zeigte sich deshalb Trainer Patrick Steuerwald auch nicht unzufrieden. „Wir haben den Spaß aus dem Spiel gegen Herrsching mitgenommen, hatten die notwendige Freude am Volleyball und konnten die Häfler wirklich lange ärgern.“ Und trotzdem zeigte sich am Ende wieder das fast schon klassische Problem der Dachauer: „Die Konstanz reicht eben nicht für mehr als drei knappe Sätze, da müssen wir weiter daran arbeiten und werden im zweiten Halbjahr auch den Fokus darauflegen, um den nächsten Schritt zu gehen“, so Steuerwald.
Das Spiel selbst in der ausverkauften Spacetech Arena ist recht schnell erzählt, denn alle Sätze verliefen recht ähnlich. Dachau fand immer gut ins Spiel, führte zur ersten technischen Auszeit bereits teilweise mit bis zu vier Punkten. Im ersten Satz hielt die Führung sogar bis in die Crunchtime (21:19), ehe Friedrichshafen den Spieß mit fünf Punkten in Serie drehte und den Satz schließlich mit dem zweiten Satzball für sich entschied. Satz zwei dominierten die Häfler dagegen schon ab Mitte des Satzes und ließen Dachau hier kaum an der Überraschung schnuppern.
Spannend wurde es dagegen nochmal im dritten Satz, als Friedrichshafen mit drei Punkten in Serie wieder auf 21:19 davonzog und scheinbar den entscheidenden Schritt gegangen war. Dachau aber kämpfte sich zurück, glich zum 22:22 aus und wehrte am Ende vier Matchbälle für die Gastgeber ab, ehe der fünfte zum 3:0-Sieg führte. „Wir haben uns immer wieder gute Chancen erarbeitet, aber wie so oft haben wir dann nicht immer die individuell beste Entscheidung getroffen. Auch das ist ein Lernprozess, den wir durchmachen müssen“, analysierte Patrick Steuerwald.
Und so schließt sein Team die erste Hinrunde nach der Rückkehr in die 1. Bundesliga mit zwei Siegen und sieben Punkten ab, liegt damit in Reichweite zu den begehrten Playoff-Plätzen. Und vielleicht gelingt mit dem Start in die Rückrunde Anfang Januar ja bereits der Sprung zurück, denn in nur sechs Tagen stehen zwei wichtige Spiele auf dem Plan: Am Dienstag geht es zum bisherigen Top-Aufsteiger VC Bitterfeld-Wolfen und am Sonntag kommt der TSV Haching München zum Derby in die Georg-Scherer-Halle. Also wieder zwei Spiele auf Augenhöhe, in denen mehr als nur gut mitspielen drin sein sollte.
Foto: Feierte über knapp zwei Sätze ein erfolgreiches Comeback: Dachaus Fabian Bergmoser. (Fotograf: Matthias Liebhardt)