27. Januar 2024

Schmerzhafter Rückschlag

Es hätte ein großer Schritt in Richtung Playoffs werden sollen, doch am Ende war das Heimspiel der ASV Volleys gegen die Baden Volleys SSC Karlsruhe ein schmerzhafter Rückschlag im Kampf um Platz acht. Am 16. Spieltag der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer unterlag die Mannschaft von Trainer Patrick Steuerwald klar mit 1:3 (25:22, 17:25, 15:25, 14:25) und muss nun mehr denn je fürchten, den achten Platz noch abgeben zu müssen.

Für zumindest eine Woche hat Dachau die begehrte Tabellenposition zwar noch inne, doch schon nächste Woche könnte Karlsruhe vorbeiziehen, wenn sie ihr Heimderby gegen Freiburg gewinnen und dem ASV in Lüneburg keine Sensation gelingen sollte. Dementsprechend angefressen war Patrick Steuerwald auch nach dem Spiel und der liegen gelassenen Chance, die Konkurrenz auf Distanz zu halten: „Wir haben heute vollkommen zurecht verloren. Nach dem ersten Satz hatten wir keine Energie mehr auf dem Feld und lassen Karlsruhe in einen richtigen Flow kommen.“

Dabei deutete im ersten Durchgang noch nicht viel darauf hin, dass das Spiel am Ende eine klare Angelegenheit werden würde. Steuerwald überraschte mit seiner Aufstellung, war aber durch den krankheitsbedingten Ausfall von Libero Marvin Primus auch zum Improvisieren gezwungen. Fabian Bergmoser begann auf der Libero-Position, der zuletzt starke Luca Russelmann startete im Zuspiel. Auch Tobias Besenböck bekam auf Diagonal „nach einer guten Trainingswoche“, so Steuerwald, seine Chance. Daniel Kirchner, Patrick Rupprecht auf Außen sowie Fabian Suck und Iven Ferch im Mittelblock komplettierten die ersten Sieben.

Nach ausgeglichenem Beginn setzte sich Karlsruhe mit einem 10:6 erstmals etwas ab, Steuerwald fand aber in der ersten Auszeit offensichtlich die richtigen Worte. Russelmanns Aufschlagserie brachte den 10:10-Ausgleich und rechtzeitig zur Crunchtime zog der ASV davon: Besenböck mit einem Block im Alleingang zum 19:16 und eine nicht erfolgreiche Challenge der Gäste zum 21:17 sorgten für die entscheidenden Momente. Als ein Angriff des zunächst sichtlich genervten Philipp Schuhmann im Aus landete, war der erste Satz zu Gunsten der Dachauer entschieden.

Auch Durchgang zwei startete ausgeglichen, wieder setzte sich Karlsruhe aber etwas ab. Diesmal hieß es 13:9 aus Sicht der Gäste, ehe Steuerwald seine erste Auszeit nahm. Die Wirkung verpuffte nun aber, Karlsruhe fand mehr und mehr zu einem starken Aufschlagspiel und setzte Dachau damit gewaltig unter Druck. „Das kam aber auch nicht überraschend, da waren wir darauf vorbereitet“, so Steuerwald in seiner Analyse. „Aber wir schaffen es im Kopf einfach nicht zwei Spiele in Folge unseren Matchplan umzusetzen und mit der nötigen Energie dagegenzuhalten.“ Zwar gelangen seinem Team gegen Ende des Satzes noch einige gute Aktionen, der Satzausgleich war aber nicht mehr zu vermeiden.

Im dritten Satz durfte Leon Wagner zunächst als Libero ran, kassierte aber gleich zu Beginn ein Ass der Gäste. Karlsruhe hielt den Aufschlagdruck hoch, zog das Momentum auf seine Seite. Ein Netzroller-Ass zum 6:2 war nur ein Zwischenschritt in der Aufschlagserie von Tobias Hosch. Erst beim 12:2 bekamen die Dachauer den Zuspieler wieder von der Aufschlaglinie und damit war der Satz schon früh entschieden.

Steuerwald versuchte es zum vierten Satz mit zahlreichen Wechseln. Brachte Fritz Vähning, Moritz Teichmann, Moritz Gärtner und Simon Gallas ins Spiel. Doch es half alles nichts. Karlsruhe war nun nicht mehr zu stoppen, spielte sich mit vereinzelten Breaks die erste Führung heraus und brach damit den Widerstand der Gastgeber. Ein weiteres Netzroller-Ass vom am Ende immer stärkeren Schuhmann ließ Steuerwald die nächste Auszeit nehmen, in der seine Ansage noch bis auf die Tribüne der Georg-Scherer-Halle zu hören war. Doch auch die klaren Worte zeigten diesmal keine Wirkung und so brachte Karlsruhe den Satz sicher nach Hause.

„Natürlich kommt Karlsruhe ab dem zweiten Satz besser ins Spiel und macht mit dem Aufschlag viel Druck“, zollte Steuerwald dem Gegner Respekt. „Aber deswegen dürfen wir uns nicht so präsentieren und den Matchplan komplett verlassen. Das müssen wir besser machen und den nächsten Schritt in unserer Entwicklung gehen.“ Ein Blick in die Statistik bestätigt den spielentscheidenden Unterschied: Während die Gastgeber bei 15 Fehlern nur auf zwei Asse kamen, machte Karlsruhe 15 Aufschlagpunkte bei 13 Fehlern. Allein MVP Jannik Brentel kam auf 5 Asse. Zusammen mit einer Angriffsquote von 71% sicherte er sich die Goldmedaille verdient.

Foto: Fand zu selten den Weg durch den Karlsruher Block: Daniel Kirchner. (Fotograf: Birgit Herzum)

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