Es ist eine Woche der Extreme für die ASV Volleys. Den 3:2-Sensationssieg am vergangenen Wochenende gegen Berlin noch im Kopf, unterlagen die Männer von Trainer Patrick Steuerwald am Donnerstag mit 0:3 (11:25, 17:25, 20:25) bei den Helios Grizzlys Giesen. Und schon am Samstag geht es um 17.00 Uhr in der Georg-Scherer-Halle am 20. Spieltag der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer mit dem Heimspiel gegen die Energiequelle Netzhoppers Königs Wusterhausen weiter.
In Giesen musste Steuerwald erneut auf einige Spieler verzichten. Luca Russelmann, Daniel Kirchner und Fabian Bergmoser fehlten im Aufgebot und so trat der ASV wie zuletzt häufiger dezimiert an. „Das ist natürlich ärgerlich, aber verständlich. Denn unsere Jungs sind eben keine Profis, sondern Amateure. Und für die Vielzahl an Spielen unter der Woche können sie nicht jedes Mal Urlaub nehmen“, übte Steuerwald auch Kritik am Spielplan der Volleyball-Bundesliga: „Am Ende sind es einfach deutlich mehr Spiele unter der Woche als vor der Saison besprochen worden ist.“
Als Ausrede wollte er den Spieltermin aber nicht gelten lassen. „Wir haben schwer ins Spiel gefunden, uns aber ab Mitte des zweiten Satzes gesteigert“, so der Trainer. In der Tat fand sein Team im ersten Satz kaum statt, der Aufschlagdruck der Gastgeber war zu hoch. Erst als sich Giesens Coach Itamar Stein an die ersten Wechsel wagte und Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance gab, fand Dachau ins Spiel. „Den Respekt, dass man uns nun nicht mehr auf die leichte Schulter nimmt, haben wir uns sicher gegen Berlin erarbeitet“, kommentierte Steuerwald die Giesener Aufstellung nicht ohne Stolz.
Und er sollte recht haben: Als es im dritten Satz lange ausgeglichen lief, brachte Giesen mit Fedor Ivanov und Michiel Ahyi die erste Zuspieler-Diagonal-Achse zurück und damit letztlich auch die Entscheidung. „Da unterlaufen uns dann aber auch selbst einige Unsauberkeiten, das war unnötig und da hätten wir mehr rausholen können“, trauerte Steuerwald einem möglichen Satzgewinn zumindest kurz hinterher. „Aber die Jungs, die dabei waren, haben das gut gemacht. Die Aufgabe war sehr schwierig und wir haben uns gut aus der Affäre gezogen. Jetzt wollen wir am Samstag wieder voll angreifen.“
Denn dann gibt es die wahrscheinlich letzte Chance auf Punkte für die Tabelle. Gegen das Tabellenschlusslicht aus Königs Wusterhausen wird es aber trotz der Tabellensituation des Gegners eine starke Leistung brauchen. Warnung genug dürfte den Männern um Kapitän Simon Gallas das Hinspiel sein, das Dachau mit 1:3 verlor und damit unnötige Punkte im Kampf um die Playoffs liegen ließ. Ob es letztlich die entscheidenden sein werden, zeigt sich in den kommenden Wochen. Und so werden die ASV Volleys alles daran setzen, den Konkurrenten aus Karlsruhe zumindest nochmal unter Druck zu setzen. Die Baden Volleys belegen derzeit den begehrten achten Platz mit drei Punkten Vorsprung auf Dachau.
Nur Steuerwald will von den Rechenspielen nichts wissen: „Die Tabelle haben wir nicht im Fokus. Wir wollen unser Spiel spielen, wir wollen uns zu Hause vor den Fans gut präsentieren und zeigen, dass es sich nicht nur bei Highlight-Spielen wie gegen Berlin lohnt in die Halle zu kommen.“ Hier hatte der Trainer auch in Richtung Giesen noch lobende Worte parat: „Wir spielen dort unter der Woche vor fast 1.500 Zuschauern, auch in Lüneburg und Berlin war die Halle gegen uns gut voll. Da machen die Vereine also sehr viel richtig und zeigen uns, wo es hingehen kann.“
Für das Match gegen Königs Wusterhausen hat Steuerwald zudem einen zweiten Wunsch an sein Team: „Wir wollen natürlich Revanche nehmen. Das Hinspiel war eines unserer schlechtesten Spiel in dieser Saison, da ist noch eine Rechnung offen.“ Wobei der Dachauer Trainer den Gegner stärker einschätzt, als es die Tabelle aussagt: „Ich kann es nicht ganz verstehen, warum die Netzhoppers bisher so wenig Punkte gesammelt haben, denn sie haben sich im Laufe der Saison auch sehr gut entwickelt und ihr Potential mindestens angedeutet.“ So auch am Donnerstagabend, als die junge Mannschaft mit einem 3:1-Erfolg gegen den TSV Haching München den zweiten Saisonsieg feierte. Dem Selbstbewusstsein wird dieser Erfolg sicher nochmal einen Schub gegeben haben.
Foto: Mitten in einer Woche der Extreme: Dachaus Team beim 0:3 in Giesen. (Fotograf: Elisabeth Kloth)