24. Februar 2024

Großes Fest ohne Happy End

Es war das nächste große Münchner Volleyball-Fest: 1.800 Zuschauende erlebten am Freitagabend im BMW Park ein packendes und mitreißendes Derby zwischen den WWK Volleys Herrsching und den ASV Volleys. Die Außenseiter aus Dachau führten bereits mit 2:0 Sätzen mussten sich am 21. Spieltag der 1. Bundesliga der Männer aber knapp mit 2:3 (26:24, 25:23, 25:27, 15:25, 10:15) geschlagen geben.

Herrschings Trainer Bob Ranner überraschte mit seiner Aufstellung doch ein wenig. Eine Woche vor dem Pokalfinale, das die WWK Volleys in Mannheim gegen die Berlin Recycling Volleys bestreiten, hatte nicht nur Dachaus Coach Patrick Steuerwald mit der ersten Sechs gerechnet, um das Team im Rhythmus zu behalten. Zumindest Diagonalangreifer Filip John sowie Mittelblocker Magloire Mayaula schauten aber zunächst zu, zudem war Kapitän Djorde Ilic nicht im Kader. Das sollte sich in den ersten beiden Durchgängen aber schnell rächen.

„Wir haben es auf jeden Fall wieder geschafft, dass der Gegner seine sechs besten Spieler aufs Feld holen musste. Das zeigt wieder einmal unsere positive Entwicklung“, war Steuerwald nach dem Match trotz des unglücklichen Spielverlaufs zufrieden mit seiner Mannschaft. In der Tat kamen John und Mayaula ab dem dritten Satz ins Spiel und drehten das Blatt letztlich für die Gastgeber. Wenn auch fast zu spät, denn im dritten Satz vergab Dachau einen Matchball zum 3:0-Erfolg: „Das wäre dann aber fast schon zu viel des Guten gewesen“, gestand auch Steuerwald ein.

Die ersten beiden Sätze verliefen dabei recht ähnlich. Herrsching startete jeweils gut und dominant in den Durchgang, Dachau ließ sich aber zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen und kämpfte sich Punkt für Punkt wieder heran. Und in der Crunchtime waren es dann tatsächlich die jungen Männer des Aufsteigers, die jeweils die besseren Nerven hatten und dem Favoriten so zumindest einen Punkt abknöpften. Vor allem Tobias Besenböck, der auf der Diagonalposition für Kapitän Simon Gallas zum Einsatz kam, führte sein Team zur nächsten Überraschung.

„Tobi hat das heute aus unserer Sicht überragend gemacht und sich mit einem guten Spiel belohnt“, zeigte sich auch Steuerwald mit der Leistung zufrieden. Und dennoch wog der Leistung von Besenböck ein wenig Tragik bei, denn zwei Fehler von ihm waren es, die den dritten Satz zu Gunsten der Herrschinger entschieden. „Aber da gibt es überhaupt keinen Vorwurf. Ich denke, dass er das auch als Lernprozess sieht und beim nächsten Mal auch noch diese Bälle unterbringt“, stärkte Steuerwald seinem Schützling direkt nach dem Spiel den Rücken, zumal dieser auch als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde.

In Satz vier und fünf war dagegen bei den Dachauern etwas die Luft raus. „Da fehlt uns wieder die Energie, die können wir derzeit einfach noch nicht über fünf Sätze halten. Aber wir werden daran für die neue Saison arbeiten, um solche Matches dann auch nach Hause zu bringen“, richtete Steuerwald den Blick schnell nach vorne und schob schmunzelnd ein Lob für die mitgereisten Fans nach: „Die Stimmung war heute wirklich wieder überragend, unsere Fans waren mit absolutem Vollgas da und haben uns lautstark unterstützt. Da war der Heimvorteil für Herrsching schon gar nicht mehr so groß

Und am Ende musste auch keiner Zuschauer aus beiden Lagern das Kommen bereuen: Denn beide Mannschaften zeigten ein spannendes und streckenweise spektakuläres Match. lange Rallys, herausragende Abwehraktionen und krachende Aufschläge und Angriffe. Dieser Volleyballabend war schlichtweg eine weitere Werbung für den Sport und die Bundesliga – wozu auch die für Dachauer Verhältnisse sehr hohe Hallenhöhe immer wieder ihren Beitrag dazu steuerte.

Foto: Zeigte seine Qualitäten als Diagonalangreifer: Dachaus Tobias Besenböck. (Fotograf: Steffen Eirich)

 

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