Die Chancen waren nur noch theoretisch, die Hoffnung gering – und am Ende hat es auch nicht mehr für die ganz große Überraschung gereicht: Die ASV Volleys beenden ihre erste Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer auf dem neunten Platz und verabschieden sich damit in die Sommerpause. Am letzten Hauptrundenspieltag unterlag Dachau mit 1:3 (25:18, 18:25, 16:25, 12:25) gegen den VfB Friedrichshafen.
Die Georg-Scherer-Halle war noch einmal bis auf den letzten Platz gefüllt, ein lautstarker Fanblock der Häfler brachte zudem eine herausragende Stimmung in den Schuhkarton. Und so lag zumindest einen Satz lang doch die ganz große Überraschung und damit der mögliche Sprung auf Platz acht noch im Bereich des Möglichen.
Die Männer vom Stadtwald starteten nämlich furios in die Partie, legten einen 4:0-Start hin. Bei den Gästen, die trotz des sicheren dritten Platzes mit der ersten Formation angetreten waren, merkte man das fehlende Frühtraining. Die Annahme hatte noch Probleme mit der niedrigen Hallenhöhe und auch einige Slapstick-Einlagen sorgten nicht nur bei Coach Mark Lebedew für Kopfschütteln. Und so dominierte Dachau den ersten Satz und sorgte für beste Stimmung auf und neben dem Spielfeld.
Kapitän Simon Gallas war es dann, der um 19.20 Uhr mit einem Ass den ersten Satz sicherte, während es zur gleichen Zeit im für Dachau wichtigen Parallelspiel in Karlsruhe gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen 15:15 stand. Zur Erinnerung: Drei Punkte für Dachau und kein Zähler für Karlsruhe – das war die Konstellation mit der es der ASV noch ins Playoff-Viertelfinale geschafft hätte. Und nur zwölf Minuten später schien dieses Szenario noch realer geworden: Königs Wusterhausen holte sich in Karlsruhe den ersten Satz mit 25:23, Dachau hielt gegen Friedrichshafen beim Stand von 9:9 weiterhin gut mit.
Doch die Häfler fanden nun immer besser ins Spiel, vor allem im Aufschlag stieg der Druck der Gäste immer weiter. Allen voran Mittelblocker Jose Masso stellt die Dachauer Annahme immer wieder vor große Herausforderungen und wurde am Ende nicht nur wegen seiner fünf Asse zum wertvollsten Spieler gewählt. „Ich wüsste aus der Analyse nicht, dass er in dieser Saison schon einen ähnlichen Wert erreicht hat, das war heute wirklich ein Sahnetag von ihm“, erkannte auch Dachaus Trainer Patrick Steuerwald die Leistung des Kubaners an.
Die Uhr zeigte dann 19.50 Uhr, als Jackson Young den Satzball der Häfler zum 1:1 verwandelte, während Karlsruhe im zweiten Satz mit 16:10 in Führung lag. Zehn Minuten später startete in Dachau der dritte Durchgang, während sich die Baden Volleys parallel mit 25:17 ihren Satzgewinn sicherten. Noch war also alles weiterhin offen, doch der Puffer für Dachau war in beiden Spielen aufgebraucht. Und auch die Energie der ASV Volleys schien nach einer langen Saison langsam aufgebraucht, denn den immer stärker werdenden Häflern hatten sie im dritten Satz nur noch wenig entgegenzusetzen.
Und so war es um 20.22 Uhr erneut ein Aufschlag von Simon Gallas, der für die Entscheidung sorgte: Diesmal ging der Versuch aber zum 25:16 für Friedrichshafen ins Netz und so war klar, dass Dachau mindestens einen Punkt an den VfB abgeben musste und keine Chance mehr auf Rang acht hatte. Das zu erwartende Saison-Aus war damit offiziell.
Danach war im letzten Satz auch kein Aufbäumen mehr erkennbar, der VfB spielte sein Spiel nun routiniert herunter, so dass Lebedew in den letzten Ballwechseln sogar sein komplettes Team durchrotieren konnte. Um 20.44 Uhr war die Saison für Dachau dann auch endgültig gelaufen: ein weiterer Aufschlagfehler sorgte für die 1:3-Niederlage. Dass Königs Wusterhausen zeitgleich den dritten Satz in Karlsruhe gewonnen hatte, konnte niemanden mehr trösten, denn das Dachauer Aus war da schon besiegelt.
Steuerwald sah vor allem im Aufschlag das entscheidende Element für die Niederlage seines Teams: „Friedrichshafen schlägt vom zweiten bis in den vierten Satz 18 Asse, im ersten Satz war es eins. Daran siehst du schon, was heute den Unterschied gemacht hat.“ Unterstützt wurde die Statistik aber auch von vielen als Annahmefehler gewerteten Bällen, die an die niedrige Hallendecke gegangen sind: „Aber das kennen wir ja inzwischen schon, dass unsere Halle da nicht immer der Vorteil ist, den viele vor der Saison gerne gesehen hätte“, so Steuerwald.
Die Dachauer ließen die Saison nach dem Spiel aber dennoch mit einem Lächeln ausklingeln. Denn von nur wenigen Experten war vor der Saison erwartet worden, dass sie ernsthaft um den achten Platz mitspielen können und diesen Kampf bis zum letzten Spieltag offen halten können. Und mit den Teams aus Freiburg, Unterhaching und Königs Wusterhausen haben die Dachauer auch drei Teams auf Augenhöhe hinter sich gelassen. „Wir sind also angekommen in der 1. Bundesliga und sind bereit für den nächsten Schritt“, so ein schon heute kämpferischer Steuerwald, der auch in der neuen Saison als Trainer an der Seitenlinie stehen wird.
Teammanger Raiko Worf gab in seinen Dankesworten nach dem Spiel auch einen kurzen Ausblick auf den möglichen Kader. „Feststehen bereits zwei Abgänge. Daniel Kirchner wird seinen Fokus auf Beachvolleyball legen und Moritz Teichmann auf sein Studium. Ansonsten wollen wir mit dem bestehenden Kader möglichst weitermachen, auch wenn die Gespräche im Moment laufen. So oder so werden wir aber unserem Motto treu bleiben und stark auf eine junge Truppe setzen, die ihre Wurzeln auch hier in der Gegend hat.“
Foto: Tim Peter war mit 17 Punkten der erfolgreichste Scorer des Spiels (Fotograf: Birgit Herzum)