Der Countdown läuft und die Tage bis zum 1KOMMA5° Ligacup lassen sich inzwischen an zwei Händen abzählen. Und nur eine Woche später startet auch die Volleyball-Bundesliga der Männer offiziell in die Saison 2024/2025. Gleich mit dabei sind die ASV Volleys, die am 20. September um 20 Uhr das Eröffnungsspiel beim VfB Friedrichshafen bestreiten. Zeit, um mit ASV-Coach Patrick Steuerwald einen Blick nach vorne zu werfen.
Wie schon in der Vorsaison fällt es dem Trainer schwer, seinem Team ein konkretes Saisonziel mit auf den Weg zu geben. "Aber natürlich haben wir die Playoffs im Blick und wollen alles dafür geben, um unter die ersten Acht zu kommen. Wenn uns das am Ende aber nicht gelingt, wird es nicht automatisch eine schlechte Saison gewesen sein." Denn für sein Team gelte weiterhin die persönliche Entwicklung als oberstes Ziel, für jeden Einzelspieler wie auch als Team. "Wir müssen aus jedem Spiel gehen können mit der Gewissheit, alles gegeben zu haben. Und dann sehen wir, wo uns die richtige Einstellung und der richtige Spirit am Ende hinführt."
Im DVV-Pokal rechnet der Coach jedoch in dieser Saison nicht mit vielen Spielen, denn die ASV Volleys haben mit den Helios Grizzlys Giesen eine der schwierigsten Lose für die erste Runde gezogen. "Wir haben zwar ein Heimspiel und werden alles für die Überraschung geben. Aber mit einer langen Pokalreise rechnen wir in dieser Saison nicht, dafür ist Giesen einfach zu stark." Und das obwohl Steuerwald sein Team besser aufgestellt sieht als vor einem Jahr.
Die im Kader verbliebenen Spieler wissen inzwischen, was auf sie zukommt, sind deutlich weiter als zu Beginn der ersten Dachauer Bundesliga-Saison nach rund 20 Jahren Abwesenheit. Zudem hat sich der ASV mit zwei internationalen Zugängen gezielt verstärkt und hofft damit vor allem auf mehr Angriffspower und Durchschlagskraft. "Wenn wir unsere Tiefen aus der Vorsaison besser in den Griff bekommen, dann ist viel möglich", so Steuerwald, der aber gleichzeitig mahnt: "Wir waren verganene Saison eben auch das einzige Team, das zwei Mal gegen Königs Wusterhausen verloren hat."
Ob jedoch die Spiele gegen Königs Wusterhausen auch in der kommenden Saison ein Maßstab sein werden, sieht der langjährige Nationalspieler nicht unbedingt, denn aus seiner Sicht haben sich alle Teams im Vergleich zur Vorsaison verstärkt. "Vor allem Königs Wusterhausen hat sich sehr gut ergänzt und wird eine ganz andere Rolle spielen als im Vorjahr." Zudem sieht Steuerwald die FT 1844 Freiburg "stärker bis deutlich stärker", möchte aber auch die Teams aus Karlsruhe, Bitterfeld-Wolfen und Haching nicht unterschätzen: "Die haben alle ein weitgehend neues Team, teilweise mit spektakulären Neuzugängen. Das wird spannend zu beobachten sein, wie sich die neuen Mannschaften zusammenfinden."
Zudem kommt mit VCO Berlin der Olympia-Stützpunkt turnusgemäß wieder für ein Jahr in die 1. Bundesliga. "Das ist auch eine talentierte Truppe, gegen die du dir aber eigentlich keinen Ausrutscher erlauben darfst. Aber vielleicht werden diese Spiele am Ende genau den Ausschlag geben im Kampf um die Playoffs. Wir sollten also auch den VCO keinesfalls unterschätzen", warnt Steuerwald sein Team schon einmal vorsorglich vor dem Außenseiter.
Sein Blick auf die gesamte Liga unterscheidet sich dagegen kaum von dem der Vorsaison: "Die ersten sechs Plätze sind fix vergeben, der Rest streitet sich um die zwei übrigen Playoff-Plätze. Und die Meisterschaft entscheidet sich ohnehin nur über Berlin, alles andere wäre vermessen." Dennoch hat der Trainer einen Geheimtipp ausgemacht: "Düren wird in dieser Saison stark zurückkommen und eine gute Rolle spielen." Während sich aus Steuerwalds Sicht auch Vizemeister Friedrichshafen gut verstärkt hat, kann er die neuen Kader in Lüneburg und Giesen noch nicht einschätzen: "Aber beide Teams haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie immer gute bis sehr gute Mannschaften zusammengestellt haben, die spielen sicher wieder um den Finaleinzug mit."
Das Finale ist für die Dachauer noch in weiter Ferne, das Achtelfinale wäre für den Moment und die kommenden Saison aber willkommen. "Das wäre wieder ein gutes Zeichen an unser gesamtes Team in der Nachwuchsabteilung, wenn wir mit so vielen Eigengewächsen den nächsten Schritt gehen können", denkt Steuerwald schon einige Jahre voraus. "Dort legen wir die Basis für den langfristigen Erfolg und dafür brauchen wir Vorbilder." Und bei diesem langfristigen Blick darf natürlich auch das viel diskutierte Thema Hallenneubau nicht fehlen: "Es ist völlig klar, dass die weitere Professionalisierung am Hallenneubau hängt. Ohne neue Halle können wir uns nicht in der Bundesliga halten."
Foto: Zumindest "Altmeister" Michael Andrei steht bei Steuerwalds Geheimfavoriten, den swd powervolleys Düren, weiterhin im Kader. (Foto: Florian Zons)