Für Fans des ASV Volleys beginnt in wenigen Tagen wieder die heiße Zeit: der 1KOMMA5° Ligacup steht unmittelbar bevor, wenige Tage später startet die Bundesliga-Saison der Dachauer mit dem Eröffnungsspiel beim VfB Friedrichshafen. Ein Mann, der sich, die Mannschaft und das Team der ehrenamtlichen Helfer schon seit Monaten auf diese Zeit vorbereitet ist Raiko Worf, Dachaus Teammanager. Ein Blick hinter die Kulissen.
Die ASV Volleys sind zur vergangenen Saison auch dank eines "Konjunkturprogramms" der Volleyball-Bundesliga nach über 20 Jahren in die höchste Liga zurückgekehrt. Weniger hohe Anforderungen, finanziell wie organisatorisch, waren der ausschlaggebende Grund für die Verantwortlichen am Stadtwald den Schritt zu wagen. Und die erste Saison hat den Mut belohnt: Tolle emotionale Spiele in der Georg-Scherer-Halle, ein Highlight-Eventspieltag mit dem Heimsieg gegen die Berlin Recycling Volleys im Ballhausforum in Unterschleißheim, TV-Präsenz auf dem Streamanbieter DYN. Die positiven Effekte ließen sich noch ein gutes Stück fortführen.
Für Trainer Patrick Steuerwald zählt die Bundesliga-Mannschaft dabei auch als Zugpferd für die Jugend: "Die starken Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris geben unserem Sport nochmal Aufwind, den müssen wir jetzt nutzen. Und du brauchst vor Ort die Vorbilder, an denen sich die jungen Spielerinnen und Spieler ausrichten können", sieht der langjährige Nationalspieler auch einen Effekt für die Nachwuchswarbeit im Verein. Die ist ohnehin schon über viele Jahre vorbildlich und wird nun noch weiter ausgebaut, unter anderem wird es einen hauptamtlichen Jugendtrainer geben.
Und so hilft viel ehrenamtliche Arbeit in der Bundesliga der gesamten Region Dachau, denn nicht nur der Sportverein profitiert von der bundesweiten Präsenz der Volleyballer. Anfang Mai war der ASV Ausrichter der weiblichen und männlichen deutschen U14-Meisterschaft: Rund 900 Teilnehmende und Zuschauende waren in Dachau und haben mit Übernachtungen, Restaurantbesuchen und viele davon mit weiteren Urlaubstagen auch bei Unternehmen in der Dachauer Region für gute Stimmung gesorgt. Der Meistertitel der Dachauer U14-Mädls setzte dem natürlich noch die Krone auf.
Zu jener Zeit war Raiko Worf schon mit den Gedanken bei der neuen Saison in der Bundesliga und hat die ersten Rahmenbedingungen festgezogen. Ob es denn im zweiten Jahr einfacher sei, wenn man schon einmal alles durchgemacht hat? "Nein, das kann ich so nicht bestätigen. Die Arbeit wird nicht weniger. Aber der Weg in den Profisport ist eben kein Sprint, sondern ein Marathon", so der Teammanager. Bei der Kaderzusammenstellung arbeitete er eng mit Coach Patrick Steuerwald zusammen, bei vielen organisatorischen Aufgaben ist er aber auf den Hauptverein angewiesen.
"Wir sind weiterhin Teil des ASV, keine eigenständige Spielbetriebsgesellschaft", gibt Worf ein Update zum Stand der Professionalisierung. "Das bleibt aber nach wie vor unser Ziel und darauf arbeiten wir hin. Zum einen, um Risiken für den Hauptverein zu minimieren, aber auch um einfachere und schnellere Entscheidungen zu bekommen." Doch neben der Gründung einer Spielbetriebsgesellschaft braucht es auch den Ausbau von hauptamtlichen Mitarbeitern. "Die Stelle im Jugendtraining ist langfristig eine wichtige Investition und absolut richtig. Aber auch der Spielbetrieb in der Bundesliga braucht mehr Manpower."
Derzeit sei das Geld noch nicht ausreichend verfügbar, um rund um Spieltags-, Event- und Teamorganisation Stellen aufzubauen. "Deshalb setzen wir auch weiterhin auf unsere ehrenamtlichen Helfer, die den Spielbetrieb mit viel Leidenschaft am Laufen halten", so Worf, der aber weiter nach Verstärkung sucht: "Vor allem für die Übertragung unserer Heimspiele auf DYN und für die Eventisierung der Spieltage suchen wir noch nach Helfern, die uns unterstützen wollen." Und so bleibt der Bundesliga-Spielbetrieb auch in der neuen Saison Woche für Woche erst einmal ein hartes Stück Arbeit für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer wie Raiko Worf.
Doch lässt man in Dachau nichts unversucht, um Volleyball bekannter, populärer zu machen, um auch mehr Sponsoringgelder einzusammeln. So wird es auch in der neuen Saison einen Eventspieltag geben, diesmal in der FOS/BOS Unterschleißheim, kurz vor Weihnachten. Während die ASV Volleys das Highlightspiel des Abends gegen den VfB Friedrichshafen spielen werden, steht zuvor das Zweitliga-Derby der Lohhohfer Damen gegen den TSV Unterhaching auf dem Programm. Und der TV Dingolfing wird sich für einen Doppel-Heimspieltag in der 2. Bundesliga Pro der Damen den mobilen Dachauer Boden ausleihen. "Das ist das schöne an unserem Sport: hier helfen alle Vereine zusammen und unterstützen sich, das macht dann einfach auch Spaß", so Worf zur Zusammenarbeit der heimischen Vereine.
Und trotzdem hoffen in Dachau alle, dass in naher Zukunft jeder Spieltag ein Event-Spieltag sein wird. Wenn die Professionalisierung vorangeht, wenn das Team hinter dem Team weiter wächst und die neue Halle kommen wird. Schon Trainer Patrick Steuerwald hat festgehalten, dass es ohne neue Halle keine Perspektive in der Bundesliga für sein Team gibt und auch Worf ist sich sicher: "So schön wie die Erinnerungen in der Georg-Scherer-Halle auch sind, für Bundesliga-Volleyball ist diese Halle einfach nicht mehr tauglich. Also braucht es eine neue Halle, in der wir unseren Sport auf dem Niveau spielen können, den er verdient hat und den die Zuschauer sehen wollen."
Foto: Steht der Professionalisierung der ASV Volleys derzeit noch im Weg: die altehrwürdige Georg-Scherer-Halle.