Wer es sehr stark mit den ASV Volleys hält, der könnte von einem zweifach historischen Sieg sprechen: Mit einem 3:2 (18:25, 25:20, 21:25, 25:21, 15:12) nahmen die Männer vom Stadtwald zumindest zwei Punkte vom VC Bitterfeld-Wolfen mit nach Hause. Damit haben die Dachauer zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in die Volleyball-Bundesliga zwei Siege am Stück gefeiert und im vierten Aufeinandertreffen erstmals die Sachsen-Anhaltiner bezwungen.
Trainer Patrick Steuerwald wollte den Sieg aber auf keinen Fall historisch einstufen, "denn dafür war das Spiel am Ende auch nicht hochklassig genug". In der Tat entwickelte sich in der Bernsteinhalle von Beginn an ein nur phasenweise gutes Bundesliga-Spiel, bei dem beide Teams noch Luft nach oben gelassen haben. Dennoch war Steuerwald auf der Rückfahrt happy: "Wir haben heute zwei Punkte gewonnen und müssen uns nicht darüber ärgern, dass wir mit einer besseren Leistung auch drei Punkte holen hätten können."
Zumal sich sein Team gerade moralisch wieder top präsentierte und sich von keinem Rückstand, von keinen knappen Entscheidungen gegen sich, unterkriegen ließ. Wie schon am vergangenen Vier-Punkte-Wochenende fand der ASV immer wieder den Weg zurück ins Spiel und sicherte sich so die zwei Punkte nicht unverdient. Mit sechs Punkten aus vier Spielen, dabei zwei Siege, stehen die Dachauer auch entsprechend gut da und können mit dem Saisonstart durchaus zufrieden sein. "Ausruhen werden wir uns darauf aber nicht, schon jetzt gilt der Fokus dem Heimspiel gegen Königs Wusterhausen", blickt Steuerwald sofort voraus.
Zum Spiel: Dachau begann - fast schon gewohnt - schwach und musste sich lange Zeit ins Spiel kämpfen. Und so ging auch im vierten Saisonspiel der erste Satz an den Gegner, 18:25 hieß es nach den ersten 24 von insgesamt 130 Spielminuten. Steuerwald reagierte mit zwei Wechseln, brachte Fabian Bergmoser für Patrick Rupprecht und erstmals Augustin Gallardo für Iven Ferch. Der argentinische Mittelblocker feierte damit sein Debüt im Dachauer Trikot. Und die Wechsel schienen ihre Wirkung zu zeigen: Mit einer Aufschlagserie von Zuspieler Moritz Gärtner setzte sich Dachau in der Crunchtime entscheidend ab und holte sich mit 25:20 den zweiten Durchgang.
Nach der sechsminüten DYN-Werbepause war Dachau sofort wieder da und führte im dritten Satz schnell mit vier Punkten, ließ Bitterfeld-Wolfen aber wieder ins Spiel zurückkommen. Und diesmal hatten die Gastgeber das bessere Ende auf ihrer Seite und sicherten sich mit 25:21 den ersten Punkt. "Aber die Jungs haben wieder einmal bis zum Schluss gekämpft und sich als starke Einheit präsentiert. Das zeichnet uns im Moment aus", so Steuerwald, dessen Männer den Spieß im vierten Durchgang wieder umdrehten. Diesmal gaben sie die erneut schnelle Führung nicht mehr aus der Hand und erzwangen mit 25:21 den Tiebreak.
Der Entscheidungssatz begann dann aus Dachauer Sicht wieder schlecht: schnell lag Dachau 0:3 zurück, glich aber auf 3:3 aus und führte dann zum Seitenwechsel. "Der Entscheidungssatz ist natürlich auch immer etwas Glücksache, aber wir haben das Spiel am Ende wirklich verdient gewonnen", so Steuerwald. Wieder war es zum Ende des Satzes eine Aufschlagserie von Gärtner, die den entscheidenden Vorsprung brachte. Den ersten Matchball vergaben die Dachauer noch mit einem Aufschlagfehler von Kapitän Matt Slivinski, doch beim zweiten Matchball sicherte ein Netzfehler der Gastgeber den Auswärtssieg.
MVP wurde am Ende erneut Slivinski, der sein Team durch das Spiel trug. "Aber auch Simon Gallas hat heute im Angriff ein sehr starkes Spiel gemacht und Fabian Bergmoser nach seiner Einwechslung wieder einmal zum Umschwung beigetragen", wollte Steuerwald nicht nur seinen Kapitän für den Sieg verantwortlich sehen. Und auch Gallardo hat seine Qualitäten über vier Sätze schon angedeutet, wenn auch an einigen Stellen noch die fehlende Abstimmung zu erkennen war. Weiter geht es für die Dachauer nun am Sonntagnachmittag um 15 Uhr in der eigenen Georg-Scherer-Halle gegen Schlusslicht die Energiequelle Netzhoppers Königs Wusterhausen.
Foto: Seine Einwechslung brachte wieder den Umschwung: Fabian Bergmoser. (Fotograf: Samuel Weller)