16. Oktober 2024

Einmal durchatmen

Für die ASV Volleys steht ein freies Wochenende an, das für den Spieltag geplante Derby beim TSV Haching München ist erst am Dienstag, 29. Oktober terminiert. Zeit für ein erstes Fazit.

Nicht nur Trainer Patrick Steuerwald ist froh über die kleine Pause, auch wenn sein Team regulär trainiert. "Eine gewisse Müdigkeit ist schon da, die letzten Wochen waren sehr intensiv", so der Coach. Auch einige seiner Spieler schlagen sich mit kleineren Blessuren herum, die in den nächsten Tagen ausgeheilt sein sollten. "Auch bei Moritz Gärtner sieht es nach seiner Verletzung nicht schlecht aus, dass er rechtzeitig zum nächsten Spiel fit wird", so Steuerwald.

Trotz der Blessuren, zuvor teilweise Erkrankungen, ist der ehemalige Zuspieler mit dem ersten Saisonfünftel zufrieden. "Wir haben definitiv mehr Punkte eingefahren, als wir erwartet haben. Und dabei hat mir vor allem die Art und Weise gefallen und das sich das Team auch in schwierigen Situationen immer wieder zurückgekämpft hat", legt der Coach den Fokus auf die starke Moral seines Teams. "Unser Teamgefüge stimmt also, da ist bei aller Anstrengung auch genug Spaß und Freude dabei."

Sportlich ist Steuerwald also zufrieden mit neun Punkten bei drei Siegen aus fünf Spielen. Zumal ein Punkt aus der Tiebreak-Niederlage gegen Düren stammt, ein Team aus den oberen Sechs. Ist die Lücke zwischen ersten und unteren Sechs also schon geschlossen? "Nein, soweit sind wir sicherlich nicht. Wenn eines der oberen sechs Teams gegen uns eine gute Leistung bringt, werden wir noch nichts holen können", ordnet Steuerwald den eigenen Erfolg, aber auch den Tiebreak-Sieg von Karlsruhe gegen Herrsching ein. "Aber die Lücke ist sicher kleiner geworden."

Während die meisten Teams der unteren Sechs diese Lücke mit stark veränderten Kadern verkleinert haben, haben sich die ASV Volleys für einen anderen Weg entschieden. Mit Matt Slivinski im Außenangriff und seit zwei Spielen Augustin Gallardo im Mittelblock finden sich nur zwei externe Zugänge im Dachauer Kader. Trotzdem präsentiert sich das Team deutlich stabiler als vor einem Jahr. Für Steuerwald nur konsequent: "Jetzt fahren wir die Ernte für die Arbeit in der vergangenen Saison ein. Die Jungs haben viel gelernt, wissen woran sie arbeiten müssen und nehmen die Herausforderung auch voll und ganz an."

Natürlich spielen auch die beiden Neuzugänge dabei eine entscheidende Rolle: "Vor allem im Training haben wir mit Matt und Augustin unsere Qualität erhöhen können, aber auch die Konstanz", bilanziert Steuerwald, der eine neue Stabilität zwischen den Höhen und Tiefen der Leistungswelle seiner Mannschaft sieht. "Und da sind die beiden Jungs natürlich auch Vorbilder für die bei uns im Verein groß gewordenen Spieler. Hier geht unser Plan für den Moment also wirklich auf."

Wo der Plan hingegen noch hakt ist beim Dauerbrenner Hallenneubau. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass in Dachau die Halle steht, die in der gesamten Volleyball-Bundesliga am wenigsten den Ansprüchen eines Erstligisten entspricht. Abgesehen von der zu niedrigen Deckenhöhe ist die Georg-Scherer-Halle schlicht in die Jahre gekommen und eignet sich eigentlich nicht für Spitzensport auf höchstem Niveau. "Wir brauchen eine neue Halle, wenn wir uns weiterentwickeln und professionalisieren wollen, da führt kein Weg daran vorbei", so Steuerwald deutlich.

Hier lohnt sich auch immer wieder ein Blick nach Lüneburg. Die SVG hat erst im Newsletter zum zehnjährigen Bundesliga-Jubiläum wieder den Wert seiner neuen Halle unterstrichen. "Wäre die Halle nicht gekommen, wäre es vorbei. Dann würde es eine Zweitliga-Mannschaft geben", wird SVG-Trainer Stefan Hübner zitiert, der den Verein seit Jahren prägt. Doch mit neuer Halle spielen die LüneHünen nun international in der Champions League und begeisterten in den ersten beiden Saisonspielen jeweils rund 2.500 Zuschauer - und das gegen zwei Teams aus den unteren Sechs, also keinem klassischen Top-Spiel. Ein Ziel, das man auch in Dachau im Visier hat - aber nicht in der Georg-Scherer-Halle erreichen kann.

Foto: Sportlich genug Gründe, um sich zu freuen: Trainer Patrick Steuerwald. (Fotograf: Birgit Herzum)

 

 

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