7. November 2024

Mit Rumpfkader teuer verkauft

Erwartungsgemäß ohne Punkte sind die ASV Volleys vom Auswärtsspiel in Lüneburg zurückgekehrt. Beim 1:3 (25:22, 14:25, 19:25, 17:25) verkaufte sich das stark ersatzgeschwächte Dachauer Team aber teuer.

Die Ausfallsliste des ASV war fast genau so lang wie die Kaderliste in der LKH Arena. Luca Russelmann, Patrick Rupprecht und Vincent Graven waren beruflich bedingt nicht dabei, Iven Ferch wurde nicht rechtzeitig fit und auch bei Matt Slivinski reichte es gegen seinen Ex-Klub nur für einen Kurzeinsatz zur Blockverstärkung. So musste Trainer Patrick Steuerwald auf Yannick Quedzuweit zurückgreifen, um zumindest eine fitte Auswechseloption dabei zu haben.

Entsprechend stellte sich die Mannschaft auch selbst auf, die verbliebenen sieben Spieler machten ihren Job aber durchaus respektabel. Vor allem im ersten Satz zeigte Dachau, dass sich auch Teams aus den "oberen Sechs" keine Schwächephasen leisten dürfen, wenn es gegen die vermeintlich leichten Gegner geht. Lüneburgs Coach Stefan Hübner vertraute zunächst auf vier neue Spieler in der Starting Six, unter anderem dem zweiten Zuspieler Neo Laumann, korrigierte aber ab dem zweiten Satz seine Aufstellung und brachte damit auch die entscheidende Wende.

Denn die ASV Volleys waren zu Beginn des Spiels gut im Spiel, ließen kaum eine sich bietende Chance liegen und erarbeiteten sich mit einer Aufschlagserie von Augustin Gallardo erstmals einen komfortablen Vorsprung (14:9). Auch wenn Lüneburg mit erfolgreichen Blocks auf zwei Punkte herankam (17:19, 21:23), blieben die Männer vom Stadtwald ruhig und brachten die Führung ins Ziel. Ein Angriffspunkt von Simon Gallas brachte schließlich den überraschenden Satzgewinn.

"Wir haben gut reingefunden und waren im ersten Satz in einem richtigen Flow", so Patrick Steuerwalds Fazit. "Wir haben vor allem in der Abwehr einige unmögliche Bälle gehalten, phasenweise sogar ein Stück weit über unserem besten Niveau gespielt", zeigte sich der Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. "Schade, dass unser Schwung dann im zweiten Satz so schnell abgerissen ist, sonst wäre am Ende vielleicht sogar noch etwas mehr gegangen."

In der Tat legte Lüneburg ab dem zweiten Durchgang unter anderem mit dem ersten Zuspieler Michael Wright eine Schippe zu, brachte vor allem im Aufschlag mehr Druck ins Spiel. Die SVG trat nun von Beginn dominant auf (4:1, 15:9) und ließ die gesamte Zeit über keinen Zweifel am Satzausgleich aufkommen. "Das unterscheidet die Spitzenteams momentan noch von uns. Sie können eben noch ein paar Prozentpunkte drauflegen, wenn es eng wird und den Schritt können wir noch nicht mitgehen", so Steuerwald. "Aber dafür sind wir hier und wollen jeden Tag einen Schritt in diese Richtung gehen und daraus lernen."

Im dritten Satz gestaltete Dachau das Spiel wieder ausgeglichen, ging Mitte des Satzes sogar in Führung (12:11). Doch Stefan Hübner fand in der folgenden Auszeit wohl die richtigen Worte, sein Team legte einen kurzen Zwischenspurt hin, führte dann 17:14 und 20:15. Da halfen auch Dachaus Auszeiten nichts mehr, denn auch diesen Satz ließ sich der Champions-League-Teilnehmer nicht mehr nehmen. Simon Torwie beendete den dritten Durchgang mit einem erfolgreichen Angriff ebenso wie gute 25 Minuten später das ganze Match.

Lange Zeit einer möglichen Überraschung nachzutrauern, bleibt den Dachauern nicht. Bereits am Samstag um 20 Uhr geht es im Pokal-Achtelfinale zu Hause in der Georg-Scherer-Halle gegen die Helios Grizzlys Giesen weiter, ein weiteres Top-Team der Liga. Doch der Pokal hat schon oft bewiesen, dass er seine eigenen Gesetze hat und vielleicht gelingt mit den Fans im Rücken ja diesmal eine Überraschung.

Foto: Auch Augustin Gallardo konnte die Niederlage der ASV Volleys in Lüneburg nicht verhindern. (Fotograf: Anton Hoefel)

zurück zur Übersicht