Es ist der Auftakt in den Hammer-Dezember: die ASV Volleys sind in der Volleyball-Bundesliga am Samstagabend zur Primetime um 20.00 Uhr in der Nikolaushalle bei den WWK Volleys Herrsching gefordert. Trainer Patrick Steuerwald freut sich auf eine gute Stimmung.
Denn allen Beteiligten auf beiden Seiten dürften die beiden Derbys der vergangenen Saison noch in guter Erinnerung sein. Das Hinspiel in der Georg-Scherer-Halle brachte den Dachauer Schuhkarton wieder einmal richtig zum Brodeln, der 3:1-Sieg der Herrschinger war dabei noch erwartbar. Im Rückspiel verwandelten die Dachauer Fans dann den BMW Park auch in eine Heimspielstätte und mussten sich mit ihrer lautstarken Unterstützung nur den Lautsprechern des Königs vom Ammersee geschlagen geben - das Fanduell ging aber klar an den ASV. Und sportlich hatte der ASV bei der knappen Niederlage sogar einen Matchball, um das Derby überraschend zu gewinnen - unterlag am Ende aber im Tiebreak.
"Das wäre natürlich schön, wenn wir das wieder erreichen können. Sowohl was die Stimmung betrifft als auch den Spielverlauf", so Dachaus Trainer Patrick Steuerwald, der eine volle Nikolaushalle erwartet. "Und wenn die doch recht kleine Halle gut gefüllt ist, unsere Fans lautstark dabei sind, dann wird das eine grandiose Atmosphäre. Vielleicht trägt uns das dann wieder zu mehr Lockerheit." Denn genau die fehlende Lockerheit macht der Coach mit als Grund für die aktuelle Niederlagen-Serie aus. Schon nach dem Spiel gegen Giesen attestierte er seinem Team wieder zu große Verkrampftheit.
Da kommt ein Derby vielleicht genau gelegen, um den Knoten platzen zu lassen. Auch wenn der ASV in der klaren Außenseiterrolle ist. "Herrsching hat mit einem 3:0 in Lüneburg ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt. Der Sieg war verdient und die Leistung wirklich sehr stark", blickt Steuerwald auf den Herrschinger Coup im hohen Norden zurück. Am Donnerstagabend hat sich den WWK Volleys zudem die Gelegenheit geboten im Achtelfinale des CEV-Cups gegen SK Ankara weiter Selbstvertrauen zu tanken (Spielende nach Redaktionsschluss).
Auch das internationale Match fand dabei in der Nikolaushalle statt. Daher sieht Steuerwald keinen Nachteil der Herrschinger durch die Doppelbelastung: "Für das Spiel müssen sie auch nur auf eine Trainingseinheit verzichten und sind dafür schon im Rhythmus und Wettkampfmodus. Da werden wir nicht auf müde Beine hoffen können." Selbst kann Steuerwald am Ammersee wieder einmal auf einen vollen Kader zurückgreifen: "Alle sind im Training, die Intensität passt auch wieder, das macht auf jeden Fall Mut." Dennoch bremst der ehemalige Nationalspieler auch die Euphorie: "Komplett fit sind noch nicht alle. Tobias Besenböck ist beispielsweise nach zwei Wochen erst wieder eingestiegen und braucht noch einige Einheiten. Aber Optionen haben wir auf jeden Fall wieder."
Für welche Option sich der Coach dann in der Starting Six entscheidet, wird er nach den aktuellen Trainingseindrücken entscheiden. Aber egal, wer am Ende den Favoriten herausfordern wird, für Steuerwald gilt das gleiche Motto wie immer: "Wir müssen unser bestes Spiel machen, Herrsching darf das nicht, dann ist eine Überraschung drin. Aber es liegt vor allem an uns." Denn eines wird nach den Ergebnissen aus dem Vorjahr nicht passieren: dass Herrsching den ASV unterschätzt und im Kampf um eine gute Platzierung nach der Hauptrunde Punkte liegen lassen will. Spannung ist also garantiert.
Foto: Der Dachauer Fanblock soll die Mannschaft auch in der Nikolaushalle tragen: Eindrücke vom Derby der vergangenen Saison. (Fotograf: Samuel Weller)