Vier Punkte hätten es zumindest sein sollen, drei sind es geworden. Die ASV Volleys sind mit gemischten Gefühlen von ihrem Doppelspieltag in Berlin und Brandenburg zurückgekehrt. Der Weg in die Playoffs ist nun weit.
Trainer Patrick Steuerwald blickte entsprechend zurück: "Am Ende war das Wochenende wahrscheinlich ein Abbild unserer gesamten bisherigen Saison. Leicht war es nie, aufgegeben haben wir uns aber auch nie. Und das, was zu holen war, haben wir auch geholt. Wenn auch am Ende vielleicht sogar noch mehr drin gewesen wäre." Und so trat seine Mannschaft mit drei Punkten aus den Duellen in Königs Wusterhausen (1:3) und bei VCO Berlin (3:1) im Gepäck die Heimreise an und hat so zumindest die theoretischen Chancen auf die Playoff-Teilnahme am Leben gehalten.
Der Coach selbst musste dabei an beiden Spieltagen ins Trikot schlüpfen, hatte aber nur am Samstagabend einen kurzen Einsatz. Denn seinem Team fehlte gleich eine ganze Reihe an Stammkräften. Die Verletzung von Luca Russelmann, zuletzt im Spiel gegen Bitterfeld-Wolfen umgeknickt, stellte sich doch als schwerwiegender heraus als zunächst angenommen, so dass wahrscheinlich die übrige Saison für den zweiten Zuspieler gelaufen ist. Zudem knickte auch Moritz Gärtner am Donnerstagabend im Abschlusstraining um und konnte nicht mitfahren.
"Oliver Wachtel war nach Lucas Ausfall schon am Mittwoch im Training und hat dann am Freitag auch noch rechtzeitig die Spielberechtigung erhalten", blickte Steuerwald auf spannende Tage im Vorfeld des Doppelspieltags zurück. Denn der erst 17-jährige Nachwuchsmann vom VCO München war als Backup für Gärtner vorgesehen, erlebte nun aber plötzlich sein Bundesliga-Debüt. "Und er hat in beiden Spielen herausragende Leistungen gezeigt. In den jungen Jahren, nach gerade mal zwei Trainingseinheiten, das war beeindruckend", zollte Steuerwald dem jungen Zuspieler seinen Respekt.
Doch die Ausfallliste der Dachauer war noch länger: Simon Gallas und Tobias Besenböck konnten krankheitsbedingt die Reise gar nicht antreten, vor Ort fielen dann auch noch Iven Ferch und Marvin Primus aus. "Und wenn man das alles berücksichtigt und dann sieht, was die Mannschaft noch rausgeholt hat, dann hat das am Ende sogar Spaß gemacht", bilanzierte Steuerwald. Sonntags blieb ihm beim VCO mit Patrick Rupprecht noch eine Wechseloption, die er aber nicht zog. "Ich wollte es Oliver nicht durch Wechsel noch schwerer machen, auch wenn das für Patrick natürlich schade war."
Samstagabend waren die Dachauer nicht nur wegen der personellen Lage Außenseiter, in Königs Wusterhausen lag die Latte inzwischen hoch. Der jüngste Neuzugang der Brandenburger, Denys Kaiberda, kam wieder als Libero zum Einsatz und auch Hannes Gerken, Yann Böhme und Theo Timmermann zeigten sich im Vergleich zum Hinspiel deutlich verbessert. Und so wunderte es eher, dass die Dachauer den Gastgebern das Leben drei Sätze lang sehr schwer machten. "In den ersten drei Sätzen haben wir wirklich gut mitgehalten. Mit etwas mehr Glück kommt da auch mehr als nur ein Satzgewinn raus und dann hätten wir sogar unser Minimalziel erreichen können", zeigte sich auch Steuerwald zufrieden. Nur im vierten Satz fand sein Team nicht mehr wirklich ins Spiel und musste letztlich das Spiel mit 1:3 abgeben.
Anders verlief das Match am Sonntag beim VCO Berlin. Da tat sich Dachau zunächst schwer ins Spiel zu finden und gab den ersten Satz recht deutlich ab. "Aber darauf haben die Jungs die richtige Reaktion gezeigt und das gehört auch zu unserem Lernprozess", fand Steuerwald auch hier die positiven Aspekte. Im dritten Satz setzte sich sein Team dann knapp durch, um im abschließenden Durchgang keine Zweifel am 3:1-Erfolg aufkommen zu lassen.
Und so findet sich der ASV nach 17 Spielen auf Platz neun der Tabelle ein, aktuell fünf Punkte hinter den Netzhoppers aus Königs Wusterhausen. Das Playoff-Viertelfinale ist damit noch nicht unerreichbar, aber der Weg dahin ist auf keinen Fall einfacher geworden. Klar ist: im Januar und den in diesem Monat verbleibenden Duellen mit Haching München und Freiburg sollten weitere Punkte aufs Konto fließen.
Foto: Überraschte bei seinem Bundesliga-Debüt sehr positiv: Nachwuchsmann Oliver Wachtel. (Fotograf: Samuel Weller).