Eines der deutschen Top-Teams und zugleich ein Vorbild für Vereine, die mit konsequenter Arbeit und Konstanz dorthin kommen wollen: mit der SVG Lüneburg gastiert am Freitagabend um 20 Uhr ein spannendes Team in der Dachauer Georg-Scherer-Halle.
Und damit weht wieder einmal ein Hauch von Champions League durch den ehrwürdigen, aber baufälligen, Schuhkarton. Denn die Norddeutschen haben es in ihrer zweiten Saison in Europas höchstem Club-Wettbewerb erstmals in die Playoffs geschafft. Mit dem zweiten Platz in Pool E hinter Polens Top-Team Jastrzebski Wegiel sicherte sich Lüneburg seinen Platz in der Vorschlussrunde zum Viertelfinale. Dort kommt es nun zum neuen "ewigen Duell" in Deutschland mit den Berlin Recycling Volleys.
Das Hinspiel steigt dabei bereits am kommenden Mittwoch, also nach dem Match in Dachau. Ob Lüneburgs Coach Stefan Hübner also die Rotationsmaschine anwirft, um seinen Spielern eine Pause zu geben? Oder setzt er lieber auf Konstanz und lässt seine besten Sechs beginnen? Für Dachaus Coach Patrick Steuerwald nicht entscheidend: "Selbst gegen eine mögliche komplette zweite Sechs wird es für uns schwer werden. Aber Stefan hat bisher ohnehin immer nur sehr dosiert rotiert, deswegen wird uns in jedem Fall ein starker Gegner gegenüberstehen."
Zumal sich die Lüneburger aufmachen und dem VfB Friedrichshafen den Titel als Deutschlands Nummer zwei hinter Berlin streitig machen. Mit einem Spiel mehr auf dem Konto beträgt der Vorsprung auf den ehemaligen Rekordmeister bereits acht Punkte, das direkte Duell ging in dieser Saison mit 3:1 an die SVG. Und diesen Ausgangsposition werden die Lüneburger bis zum Ende nicht mehr hergeben wollen, um sich die besten Möglichkeiten auf den ersten Finaleinzug zu bewahren. Finalerfahrung haben sie bereits international gesammelt: in der Vorsaison unterlag Lüneburg den Polen von Asseco Resovia Rzeszów zwei Mal mit 0:3 - dennoch ein herausragender Erfolg.
"Nicht zu unrecht gilt Lüneburg für uns jungen Teams in der Bundesliga als Vorbild", schaut Steuerwald erneut respektvoll zum Gegner. "Stefan und das ganze Team haben über Jahre sehr gute Arbeit geleistet und spätestens mit dem Umzug in die neue Arena hat sich Lüneburg zu einem der absoluten Top-Standorte in Deutschland gemacht." Denn ähnlich wie dem vorigen Dachauer Gegner, der FT Freiburg, gelingt es auch Lüneburg sehr gut, das Umfeld, Sponsoren und Fans mitzunehmen. Die Halle ist regelmäßig ausverkauft und auch gegen vermeintlich "kleinere" Gegner sehr gut gefüllt und stimmungsvoll.
Daher kann Lüneburg zwar auch für die ASV Volleys als Vorbild dienen, sportlich ist der Weg dorthin aber noch weit. "Wir sind Außenseiter, wollen aber möglichst lange dagegenhalten und schauen, wohin uns Einsatz und Wille bringt." Mit welchem Team er diesen Plan angehen will, will Steuerwald diesmal nicht vorausschicken. "In den letzten Wochen hatten wir so oft mit kurzfristigen Krankheiten und Verletzungen zu tun. Wir sehen, wer am Freitag fit in der Halle steht und werden dann das motivierteste Team aufs Feld schicken."
Foto: Mit seinem Team erneut Außenseiter: Dachaus Patrick Rupprecht. (Fotograf: Florian Schneider)